Ich bin tatsächlich so aufgewachsen- nicht geschimpft ist genug gelobt. Das soll nicht bedeuten, dass bei uns in der Familie nur gemeckert wurde. Bei weitem nicht. Aber es wurde eben sehr selten gelobt. Dabei hört doch grundsätzlich jeder gern ein Lob oder Anerkennung- oder?
Es ist sowohl für kleine als auch für große Menschen sehr schwer, wenn nichts sagen ausreichen muss. Ausreichen muss, auch, wenn man sich sehnt nach: Anerkennung. Gesehen werden. Gut genug zu sein. Geliebt zu werden. Nach Wertschätzung. Ich finde, dass wir in einer Kultur leben, in der viel zu wenig gelobt wird. Vielleicht mag es im anglikanischen Raum zuviel sein, oder gar zu oberflächlich, aber ich muss sagen, dass mir dort das “you are beautiful!”, “that’s awesome!”, “fantastic, great, wonderful, nice guttut. Es macht so ein ”Sonnenbankgefühl". Gelobt zu werden macht etwas mit mir.
Trotz des früher wenig gelobt Werdens, fällt es mir heute- Gott sei Dank- leicht Lob auszusprechen. Meinen Kindern gegenüber, Menschen in meiner Nähe, aber auch fremden. Und es ist so wunderbar zu beobachten, welch Lächeln es einem entgegenbringt. Doch gibt es auch Menschen, denen es gar nicht leicht fällt, ein Lob überhaupt anzunehmen.
Manche von Euch erinnern sich vielleicht noch an die Geschichte mit dem weissen Blatt und dem schwarzen Punkt darauf. Auch loben fällt in den Bereich des weißen Blattes. Der schwarze Punkt ist das, was wir als selbstverständlich ansehen, was wir haben, wonach wir uns ausrichten. Mir tut es gut, die scheinbaren Alltäglichkeiten (schwarzerPunkt) nicht als selbstverständlich anzusehen, bei anderen, aber auch bei mir selbst.
Sich selbst loben? Wer kennt nicht den Satz: „Eigenlob stinkt“? Viele von uns haben ein kleines Männchen auf der Schulter sitzen, das diesen Satz gern zuflüstert. Oder auch: „ das kannst du noch besser, das ist noch nicht gut genug“!
Vielleicht fällt es dir auch schwer, Lob auszusprechen, weil du nicht weißt wie? Die gute Nachricht ist, dass wir das lernen können. Probier es einfach mal aus, deinen Kindern, deinem Partner, Menschen in deiner Umgebung. Und du wirst entdecken, was DAS beim Gegenüber auslöst. Bestärkt werden feuert uns an. Ermutigung verändert uns.
Und vielleicht geht es dir auch so, dass du innerlich mit den Augen rollst, wenn Menschen erzählen, was sie gut können. Das mag an zweierlei liegen.
Erstens: es nervt in der Tat, wenn jemand nur von sich erzählt und gar nicht mitbekommt, dass ein Gespräch weit mehr als ein sich selbst verherrlichender Monolog ist.
Zweitens: es nervt, weil du merkst, dass du das niemals könnest. Dich und deine Taten so toll finden.
Viel zu schnell neigen wir dazu, das Lob an uns zu relativieren:
"Nicht dafür..."
“Ist doch selbstverständlich, dass ich…”
“Ist ja schließlich auch mein Job…”
“Das hätte doch jeder gemacht…”
Halt stopp. Wenn du gelobt wirst, dann schweige. Schweigen und lächeln ist ein ungemein wirksames Mittel, wenn man keine Worte hat. Und dann einfach “Danke” sagen und dem Gefühl in dir Raum geben. Und nachspüren. DU warst gemeint. DU wurdest wahrgenommen. Und vielleicht fällt dir dabei auf, dass du viel öfters gelobt wirst, als du das denkst. Ganz einfach deshalb, weil du es gar nicht bemerkst.
In dem Seminar „Innere Stärke, Potentiale, Glück und Zufriedenheit“ üben wir immer wieder auch den anderen zu loben und wertzuschätzen. Einfach das Bewusstsein darauf zu lenken.
Hast du Lust dabei zu sein?
Am 15.06.2019 von 12:30- ca. 17:00 Uhr findet das vorerst letzte Seminar statt.
Ich freue mich auf dich!
Deine Ulrike
P.S. Ich danke dir, das du dir die Zeit genommen hast, bis zum Ende zu lesen!