Wir Menschen neigen dazu, dauernd zu bewerten. Das geschieht meist unbewusst und ganz schnell haben wir ein Bewertungsschema. Wir aktivieren den Scannerblick und es erfolgt direkt ein innerer Dialog: " Das Kleid ist aber hässlich? oder " dem kann man im Gehen die Schuhe besohlen" oder "die ist aber dünn".
Bewerten wir, haben wir einen "close mind". Wir bleiben eng in unseren Gedanken und begrenzen uns unweigerlich auf eine Adjektivauswahl wie gut oder schlecht, schön oder hässlich, dünn oder dick und so weiter. Dabei gäbe es sicherlich viele Alternativen.
Bewertungen beinhalten auch immer eigene Vorurteile und ein so genanntes Schubladendenken. Oft bleibt die Schublade danach für immer geschlossen.
Also sagt die Bewertung auch eine Menge über mich aus.
Neulich hat eine Freundin zu mir gesagt: "XY mag mich nicht." Daraufhin fragte ich sie, woran sie das festmachte. Sie antwortete: " die guckt mich gar nicht an." Das ist grundsätzlich eine Beobachtung und das das bedeutet ja noch nicht, dass sie meine Freundin nicht mag. Das ist dann ihre eigene Interpretation. Ausserdem sagt die Aussage ja auch einiges über sie selbst aus: wenn sie jemanden nicht mag, guckt sie ihn nicht an.
Also hat das auch wieder etwas mit ihr selbst zu tun. Aber das ist ein anderes Thema.
Wie kommen wir aus dem Bewertungsschema raus? Der erste Schritt ist, das Bewusst machen. Den Gedanken zu stoppen, sich bewusst sein, dass bewertet wurde. Zu überlegen, welches Gefühl gerade ausgelöst wird und dann versuchen, "nur" zu beobachten. Versuchen wir es! Bist du dabei?